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Die Verbannten der Feldstrasse, Teil 04

In dem wir sehen, dass die Dinge, von denen Tiscio nichts erzählt, kein Ende haben dafür aber die Dinge, die er auf seiner Suche tun würde.

Hallshlane lächelte Tiscio verschmitzt an. „Dann ist ja gut. Wenn du möchtest, kann ich dir auch helfen. Ich meine bei dem Geprügel. Aber solange du das tust, was ich dir sage, solltest du den Fallen entgehen und eigentlich ziemlich gut durchkommen. Im Grunde hat derjenige, der diese Schatzkammer angelegt hat, arg übertrieben. Das was du brauchst, ist nicht einmal so wertvoll, aber halt magisch. Zum Glück für dich ist es schon ne Ecke alt und darum sollten die Wächter nicht mehr so gut funktionieren."
Tis steckte sich die letzte Brotrinde in den Mund, wischet die Hände an seiner Hose ab und stand auf. "So, wir können. Aber es wäre klasse, wenn du mir das, was du über diese Schatzkammer, die Fallen und die Wächter weißt, erzählen würdest. Kannst du aber machen, während wir laufen. Ist es noch weit?"
"So viel Tatendrang. Das lob ich mir." Ihr Grinsen war schwer zu lesen. "Allzu viel kann ich allerdings nicht sagen. Ich weiß, wo der Eingang ist, ich weiß, dass das, was wir suchen, da drin ist. Auch noch ein paar andere Sachen. Und da es aus einer Zeit stammt, in der es anscheinend nur zwei Methoden gab, Schätze abzusichern, werden dort Monster und Fallen sein."
"Mit seltsamen Monstern kenne ich mich schon aus", murmelte Tiscio, "aber bei Fallen bin ich der Depp, der hineintappt. Wäre also besser, wenn du dich damit auskennst".
Sie grinste erneut und hüpft an Tiscio vorbei zu einer überwachsenen Steinwand.
"Hier musst du ein wenig arbeiten. Hinter dem Grünzeug sollte der Eingang sein."
Ergeben seufzte Tis und begann, die Ranken und das Gestrüpp beiseite zu räumen. "Es ginge schneller, wenn du mir helfen würdest", grummelte er.
Amüsiert deutet sie auf sich selbst. "Engel hier. Ich bin eine Botin. Keine Gärtnerin."
Verärgert richtete sich Tiscio auf. „Sell dir vor, ich bin auch kein Gärtner.“ Er wusste jedoch, dass er auf verlorenen Posten kämpfte und ackerte weiter, bis die Tür zum Vorschein kam.
„Dann sag mir mal, was dein Job ist?“
„Ich suche die Frühlingskönigin. Das ist, glaub mir, ein Ganztagsjob.“
"Keine schlechte Antwort. Aber vom Suchen kann man nicht leben. Was du also sagen willst, ist, dass du ein Bettler bist?"
Tiscios alte Wut kehrte so schnell zurück, dass er seine zu Fäusten geballten Hände erst bemerkte, als er sich vor Halshlane aufrichtet.
"Ich habe nie Almosen angenommen, ich habe immer für mein Essen gearbeitet. So bin ich nicht."
Unbeeindruckt zuckte sie nur mit den Schultern. "Wenn du das glaubst ... Ich hatte nie Probleme mit Almosen." Ihre Augen blitzten rot auf. "Ich nehme jedes Stückchen Seele, dass ich kriegen kann." Dann lachte sie auf und deutete auf ihre Hörner. "Du solltest daran denken, mit wem du sprichst und dich entspannen. Dabei helfe ich dir allerdings gerne. Wütender Sex ist großartig."
"Entspannen?" Er deutete ebenfalls auf ihre Hörner. "Ich komme aus Xpoch. Weißt du, was der Versuchungstag bedeutet? Ich will keinem Dämon verfallen."
"Der Versuchungstag: die größte Verarschung der Bevölkerung. Aber ich kann dich auch nicht mehr verzaubern als eine Frühlingskönigin. Außerdem: hast du vergessen, dass ich eine Botin bin? Ich mach zwar ‘ne ganze Menge Spaß mit, aber warum sollte ich mich mit dir belasten? Dieser Job ist zu gut, als dass ich ihn mir versauen würde. Der Winterhirte kann ein ganz schönes Biest sein. Uns Boten hat er eine Chance gegeben, indem er uns angestellt hat, noch eine Chance kriegen wir nicht von ihm. Wenn ich dich also verführen sollte - und ich verspreche dir, es würde dir Spaß machen - dann nur, um Sex zu haben. Und wenn du mir verfallen würdest, dann nur, weil ich so gut zu dir war, dass du keine andere - oder keinen anderen - mehr haben willst. Nicht, weil ich irgendeinen Zauber auf dich gelegt habe."
Zwischen Wut und Staunen schwankend hörte Tiscio Halshlane zu. Nachdenklich wackelte er mit dem Kopf, ehe er antwortete. "Okay, ich glaube dir. Aber jetzt will ich ehrlich gesagt gar nicht mit dir schlafen. Das ist etwas, dass ich ... äh ...“, zu seinem Ungemach wurde er rot, „irgendwie genießen will. Jetzt will ich erstmal diesen Gürtel in meine Hände bekommen. Danach kann ich deinem Angebot vermutlich nicht widerstehen." Er grinst schief.
Sie hingegen grinste verschmitzt. "Wir werden sehen." Sie ging zum Fels, wobei sie mit einem Hüftschwung Tiscio berührte. Einen Augenblick lang betrachtete sie das Gestein, dann drückte sie an einer Stelle herum, die genauso grau und rau aussah, wie der Rest. Ein Knacken war zu hören und eine Ritze erschien. Sie folgt einer unscheinbaren Maserung und verlief in Kurven und Kanten einmal ganz herum um eine Fläche, die groß genug gewesen wäre, um ein Eingang zu sein.
"Kräftig drücken und wohl Gemut‘s. Ich werde dir auf den Fersen folgen und für Licht sorgen."
Tis holte tief Luft, dann stemmt er sich gegen den Fels und spähte anschließend durch die Lücke in das Dunkel, wartet auf das versprochene Licht. Es erschien gleich darauf hinter ihm und als er sich umdrehte sah er eine kleine Kugel in Halshlanes Hand, offensichtlich Magie, wie Malandro sie auch wirken konnte.
Als er erneut in die Dunkelheit blickte, konnte er eine Treppe erkennen, die hinab führte. Er zog sein Messer und begann vorsichtig seinen Abstieg.
"Denk dran, dass es vermutlich Fallen gibt“, raunte Halshlane hinter ihm und Tiscio grunzte zur Antwort: „Wie könnten die bitte aussehen?“
"Es könnte eine Stufe sein, die als Auslöser fungiert, oder ein wenig Magie, die auf Annäherung reagiert, der Griff einer Tür. Was weiß ich? Sei einfach vorsichtig."
Aber keine Stufe klickte und nichts wurde ausgelöst. Als er jedoch unten angelangte erstreckte sich vor ihm ein fünf Meter langer Gang, der in einer stahlbeschlagenen Holztür endete.
„So zum Beispiel“, kommentierte die Botin den Anblick.
Wäre Tiscio nicht sowieso schon etwas paranoid gewesen, spätestens jetzt wäre er unruhig geworden. Er suchte ein paar Steine vom Boden auf, die ein Zeichen für den Verfall des Gangs waren. Er warf sie auf die Tür, wo sie den zu erwartenden Ton erzeugten und zu Boden fielen. Unerwarteter war das klackende Geräusch, welches sie dort verursachten und die Pfeile, die aus der Wand auf die Erde plumpsten. Vermutlich hätten sie in früheren Tagen einmal tödliche Geschosse abgegeben, aber offensichtlich hatte niemand die Falle in Stand gehalten.
"Okay, sowas meinst du", sagte Tis, bemüht um einen abgebrühten Tonfall. Er ging vorsichtig bis zu der Tür, betrachtet den Knauf aufmerksam. Dann berührte er ihn und versuchte ihn zu drehen. Zwei weitere Pfeile plumpsten auf die Erde. Zusätzlich pikste ihn etwas in die Hand. Ängstlich betrachtete er die winzige Wunde und hoffte, dass jegliches Gift, dass einmal an dieser Nadel gewesen sein mochte, genauso uneffektiv wie die Pfeile war.
Die Tür bewegte sich jedoch nicht. Tiscio zog die Schultern hoch und stemmte sich gegen das Holz, was sie nach einem kräftigen Stoß schließlich in Bewegung setzte.
Nachdem er einige Male schwer geatmet hatte, blickte er sich in dem kleinen Raum dahinter um. Er konnte nur zwei Türen sehen, zwischen denen ein Schild hing. Die Worte darauf waren jedoch unverständlich für ihn, weswegen Halshlane sie ihm übersetzte:
"'Zwei Türen, eine zum Schatz, eine ins Verderben. Eine spricht Wahr, die andere Lüge. Eine Frage an eine Tür ist dir erlaubt.' Das ist enttäuschend. So ein altes Rätsel."
„Du kennst das Rätsel? Was soll ich fragen?“
„Du kennst es nicht? Nun gut, wir haben ja nicht ewig Zeit. ‚Welche Tür würde mir dein Kollege nennen, wenn ich ihn nach der korrekten Tür zum Schatz frage?‘ würde ich fragen."
Tiscio lehnte sich gegen die Wand und man konnte ihm förmlich ansehen, wie sein Gehirn hinter das Geheimnis dieses Satzes zu kommen versuchte. Dann grinste er. "Ich hab‘s. Die Tür, die lügt würde mir links sagen, weil sie immer lügt. Die andere Tür würde auch links sagen, weil ich ja gefragt habe, was der Lügner sagen würde. Und ich würde dann die Rechte wählen. So schwer war‘s gar nicht!"
Also frage Tiscio und sie gingen durch die Rechte, auch wenn Tis ein wenig mulmig war.
Für einen kurzen Moment blies den beiden ein muffiger Wind entgegen, aber das magische Licht erhellte einen kleinen Raum, in dem sämtliche Wände von Regalen verstellt waren, welche die verschiedensten Gegenstände enthielten. Darunter fanden sich große Edelsteine, skelettierte Hände, mindestens zwei Schwerter, ein Beutel, Metallhandschuhe, Ringe, ein erstaunlich gut erhaltener Umhang, ein Halsband, verschiedene Juwelen, Masken, verschiedene Krüge, Lampen, Messer, zwei kleine Figurinen, eine Flöte und neben verschiedenen anderen kleinen Dingen ein Gürtel.
Tis deutete auf letzteres: „Meinst du, das könnte er schon sein?“
Halshlane blickte über seine Schulter und musterte ihn für einen kurzen Augenblick. „Ja, das ist er. Fass nichts anderes an, bitte, Und bevor du ihn anlegst ist es nur fair, wenn ich dich warne.“ Sie räusperte sich und fuhr mit offizieller Stimme fort: „Wenn du den Gürtel anlegst, wirst du die Frau sehen, der ich als nächstes das Angebot machen werde, Frühlingskönigin zu werden. Es kann sein, dass es dir nicht gefällt, aber mehr darf diese Botin nicht für dich tun.“ Sie lächelte schief. „Das ist das, was ich dir vom Winterhirten sagen sollte, falls wir es bis hierherschaffen. Naja, so schwer war es ja letztendlich nicht. Fast ein wenig enttäuschend“
Tis zögerte; alles in diesem Raum schien ihm plötzlich gefährlich, nur verstand er nicht, warum sein Instinkt ihn alarmierte. In seinem Kopf hörte er Vilets Stimme, dann die Worte des Boten, damals, als sie noch in Xpoch lebten. Er dachte an die Zeit, als er einen Teil von Vilets Macht besessen hatte und wie froh er gewesen war, als er die Bürde - denn als solche war sie ihm damals erschienen - wieder abgeben konnte.
Wer will ich sein? Und warum?
Er streckte die Hand nach dem Gürtel aus, doch wieder zögerte er. Kann ich ein guter Gefolgsmann sein? Oder werde ich im entscheidenden Augenblick wieder versagen? Wie jetzt? Und warum glaube ich den Worten einer Dämonin? Malandro würde mich auslachen.
Er wandte sich an die Dämonin. "Was meinst du damit, dass ich sie sehen werde? Wenn ich weiß, wie sie aussieht, weiß ich immer noch nicht, wo ich sie finden kann."
"Du wirst sie dann kennen. Und du wirst dann auch wissen, wo sie ist. Kannst du jetzt mal in die Pötte kommen? Ich habe noch was anderes zu tun."
Tis spürte wieder den alten Zorn in sich hochkochen, der Zorn, der ihm so viel in seinem Leben bereits verdorben hatte und von dem er dachte, ihn durch diese Suche zu bannen. Jetzt war er wieder da, frisch und hell und er drehte sich um, die Hände zu Fäusten geballt.
"Dann geh doch. Ich halte dich nicht auf. Und da du mich gewarnt hast: nein, ich werde nichts anderes anfassen, und vermutlich auch diesen dämlichen Gürtel nicht. Was bekommst du eigentlich vom Winterhirten für deine Hilfe?"
"Nicht, dass es dich was angeht, kleiner Junge, aber es war das hier, einem [Dämonen] dienen oder von irgendwelchen Fanatikern gejagt zu werden. Fast so wie du. Nur noch ein wenig schlimmer."
Tis überdachte die Worte der Dämonin, doch sie ergaben keinen Sinn für ihn.
"Was habe ich denn damit zu tun? Soll ich ein Fanatiker sein? Oder einem Dämon dienen? Ich verstehe es nicht." Tis zuckte mit den Schultern, dass andere etwas sagen, dass für ihn zu hoch war, war ihm nur zu vertraut.
Er ließ noch einmal die Zeit mit Vilet in Xpoch vor seinem inneren Auge vorbeiziehen und fasste einen folgenschweren Entschluss.
"Ne, lass mal sein. Das hier ist Zauberei und irgendwie will ich auf meiner Suche nicht tricksen. Und ich mag auch nicht schon am Ziel angekommen sein. Eigentlich hat es mir gut gefallen, unterwegs zu sein, Menschen zu treffen und ihnen mit dem bisschen, was ich kann, zu helfen. Danke für dein Angebot, aber ich lehne ab."
Damit drehte Tis sich um und verließ die Höhle.
Halshlane folgte ihm und ging bald neben ihm. "Damit trennen sich hier unsere Wege. Aber bevor ich gehe, willst du noch ein wenig Spaß haben?"
Tiscio sah sie an, als habe sie den Verstand verloren, dann seufzte er. "Nein, danke. Man sieht sich." Er wollte sich schon umdrehen, dann blieb er doch stehen. "Möge die Frühlingskönigin bei dir sein. Vielleicht wirst du es ja eines Tages selbst.“
Als sie die Antwort hörte, wirkt sie fast ein wenig enttäuscht. Sobald Tiscio jedoch seinen Gruß hinzufügte, nahm ihr Gesicht den Ausdruck an, den wohl eben noch Tiscios gezeigt hatte, als würde sie ihn verspotten wollen. Dann lacht sie.
"Ach, mein Kleiner, ich würde nicht Frühlingskönigin werden wollen, selbst wenn ich dürfte. Was für ein Scheißjob! Die ganze Zeit nur Ärger mit den Ängsten und Nöten der anderen. Und dann der ganze Wahnsinn, der demnächst über euch hereinbricht. Da müsste ich euch womöglich auch noch helfen. Ne, lass mal."
Sie warf Tiscio noch eine Kusshand zu und erhob sich langsam mit ihren kleinen Flügeln, die sie eigentlich nicht hätten tragen sollen.
"Warte! Was meinst du mit dem ganzen Wahnsinn? Ich habe doch keine Ahnung! Was weißt du darüber?"
Tiscio machte einen Schritt auf sie zu und hob die Hand, als wolle er sie vom Abheben abhalten.
Sie schwebte vielleicht zwei Meter über ihm, während ihre Flügel träge schlugen.
"Nicht mein Problem, Kleiner. Ich habe meine Aufgabe erledigt. Da musst du schon wen anderes finden, der mit dir durch die Gegend läuft, nur damit du dann doch einen Rückzieher machst. Noch irgendeine sinnvolle Frage?"
„Woher weißt du davon?“
„Ich sagte ‚sinnvolle Frage‘. Meinst du, ich erzähle dir jetzt Interna. Dafür müsstest du schon Bote werden.“
"Was kostet es dich denn? Willst du einfach "Ätsch" sagen können; ich weiß mehr als du? Das weiß sowieso jeder, da brauchst du dir nichts drauf einbilden."
Sie lachte etwas hämisch, obwohl sie auch amüsiert zu sein schien. "Netter Versuch, kleiner. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was es mich kostet oder nicht. Aber vielleicht kannst du mir ja einen Anreiz geben, dir mehr zu erzählen." Sie kam wieder herunter und Tiscio sehr nahe.
Er begann einfältig zu grinsen: „Stehst du etwa auf mich?“
„Ich stehe auf Sex.“ Halshlane begann mit ihren Fingern über Tiscios Brust zu streicheln. „Und du bist jung. Da kann man viel Spaß haben.“
So nahe, wie sie ihm war konnte der junge Xpochler ihr dieses Mal nicht widerstehen. „Wenn du darauf bestehst“, nuschelte er, während er an seiner Hose nestelte. „Ich bin also ein reizender Anblick.“
Die Botin ging nicht auf seine Worte ein, auch weil ihr Mund bereits anderweitig in Verwendung war.
Was folgte, war wild und laut, ekstatisch und schmerzhaft. Und vollkommen erschöpfend – zumindest für Tiscio.
Neben vielen kleinen blauen Flecken blieben ihm auch größere Prellungen und er war sich nicht sicher, ob er jemals wieder seine Hüfte bewegen können würde.
Während er langsam in einen Erschöpfungsschlaf zu versinken drohte, spielten ihre Finger noch einen Augenblick mit seinem Körper und ihre Zunge mit seinem Ohr und Hals.
„Deine Freunde und du“, hauche sie ihm dabei ins Ohr, „Ihr habt der Welt gezeigt, wo der Mahlstrom endete. Alle wollen jetzt etwas davon. Aber sie wollen vor allem das Horn. Ein Freund von euch hat schon ihren Zorn zu spüren bekommen. Und irgendwann wird man euch finden. Ihr könntet jede Hilfe gebrauchen, die ihr finden könnt."
Nach dem letzten Wort erhob sie sich.
"Du hast potential, Kleiner. Wenn du das hier überlebst, kucke ich vielleicht mal wieder vorbei."
Die Worte hätten Tiscio aufschrecken sollen, aber er war zu erschöpft, um ebenfalls aufzustehen. Stattdessen hab er mühsam seinen Kopf auf seine Hände und flüsterte: "Wenn es jetzt jeder weiß, was wollen sie dann von uns?"
"Euch ausquetschen? Eure Hilfe? Euch wehtun?"
„Danke für deine aufbauenden Worte", grummelte Tiscio. "Wenn die Hilfe von uns wollen, wie sollten wir die denn ablehnen können? Doch nur mit ‘nem Kopf kürzer."
"Na, sieh es nicht so schwarz. Ihr könnt euch ja auch einfach verdrücken. Wie ich jetzt."
Tis blickt sie böse an und rappelt sich nun doch langsam auf. "Du hast echt keine Ahnung, was uns so in den letzten Jahren passiert ist. Weglaufen hat noch nie geklappt, entweder waren die schneller als wir, wir sind geradewegs in die Arme von noch fieseren Typen gerannt oder Mal kam auf die blödsinnige Idee, den Helden zu spielen.“ Plötzlich vermisste er Xpoch, Maldandro, selbst seinen Ausbilder bei den Berties mit einer Heftigkeit, dass er hart schlucken musste. "Lass mal, das ist einfach realistisch."
Sie zuckte nur mit den Schultern: "Jedem das seine. Aber dann mache ich mich jetzt wirklich vom Acker. Viel Spaß noch." Damit erhob sie sich erneut in die Luft. Dieses Mal um einiges schneller.
Tiscio sah ihr noch länger nach, ehe er sich aufraffen konnte, sich anzog und dann wieder hinhockte, um zu überlegen, was er denn nun mit seinem Leben anfangen sollte. Und ihm fielen als Erstes Maldandro und Gunnar ein ...



Die Verbannten der Feldstrasse